Gründerzeit
In Laubenheim wird französisch gesungen.
5 Bretzenheimer Sänger animieren die Laubenheimer einen Gesangsverein zu gründen.
Ziel: „Mehrstimmiges Singen zur Beförderung des Gottesdienstes und der geselligen Unterhaltung.“
- 72 Mitglieder bei ca. 800 Einwohnern
- Vereinslokal „Zur Heilburg“
- Wer unentschuldigt bei den Proben oder Auftritten fehlt zahlt 3 Kreuzer Strafe in die Vereinskasse.
Es wird spritzig. Sektkellerei Kupferberg beginnt ihre Produktion im heutigen „Marienhof“.
In der Sommervilla des Musikverlegers Schott (heute Koch’s Villa) komponieren Richard Wagner und Engelbert Humperdink.
25 jähriges Vereinsjubiläum mit Fahnenweihe.
Gründung eines zweiten Männerchores: „Gesangs- und Arbeiterbildungsverein“; Vereinslokal „Marienhof“.
Im Januar herrscht nach mehreren Dammbrüchen „Landunter“: Der Rhein fließt am Marktplatz vorbei.
Hochblüte
Beide Vereine feiern ihre runden Geburtstage mit großen Freundschaftssingen und nehmen mit vielen Erfolgen an Wettstreiten teil.
Die goldenen Zwanziger bis 1945
50 Arbeiter
80 jähriges Jubiläum des MGV mit großem Wettstreit. 22 Vereine singen um 4200 Flaschen Wein. Der MGV Mainz Kostheim steht in der 1. Klasse mit 165 Sängern auf der Bühne.
Zwangszusammenschluss der Vereine mit kulturellem Angebot.
Während des zweiten Weltkrieges nur noch Singen anläßlich der Totenfeiern verstorbener Mitglieder. Das Vereinslokal „Zur Heilburg“ wird beim Bombenangriff zerstört. Noten, Fahne und Flügel werden Raub der Flammen.
Beginn der neuen Ära
Die französische Militärregierung erlaubt die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeiten. Die Vorstände beider Gesangsvereine beschließen, die Vereine zusammen zu lassen „Sängervereinigung 1844/71“.
Im Nachgang zu einem Verfassungsfest auf dem Hambacher Schloss (1832) kam es zu verstärkter politischer Repression mit einem resignierten Rückzug des Bürgertums ins Private. Eine Folge der erzwungenen Entpolitisierung war die Entstehung zahlreicher Vereine mit kultureller Zielsetzung und so gründeten im Jahre 1844 sangesfrohe Männer einen Männergesangverein.
Aus den Statuten des Gesang-Vereins zu Laubenheim vom 11. Dezember 1844
Der Verein, welcher aus Männern besteht, hat den Zweck:
- Beförderung des hiesigen Kirchengesangs
- Hebung der geselligen Unterhaltung, durch Ausführung mehrstimmiger Gesänge, und hierdurch Veredlung des Gemüths und der Sitten.
Jedes Mitglied ist gehalten:
- Zu einem anständigen, sittlichen Betragen……..
- Das Jahr über einen monatlichen Beytrag, an den hierzu ernannten Einnehmer zu entrichten….
- Pünktlich zu den Proben zu erscheinen, oder im Falle einer Verhinderung dem Präsidenten davon Anzeige zu machen….
- In der ihm zugeteilten Woche jedes Mal beym Gottesdienste zu sein….
Der 1871 gegründete „Gesang- und Arbeiterbildungsverein“ entstand in der Euphorie nach dem Sieg über Frankreich und der Gründung des deutschen Kaiserreiches. Ziel war auch hier die Hinführung der Bevölkerung, besonders der Jugend, zu einer geistig höheren Lebensauffassung. Im Vereinsnamen kommt auch die Gesellschaftsschicht zum Ausdruck, an die der Verein sich vorrangig wendete: die inzwischen Zahlen- wie bedeutungs-mäßig erstarkte Arbeiter-schaft. Über Generationen bestehen die beiden Vereine nebeneinander und prägen das kulturelle Leben im Ort. Mit der durch die Politik der National-sozialisten erzwungenen Fusion der beiden Vereine entstand 1939 die „Sängervereinigung Laubenheim“.
Nach dem Krieg erlaubt die französische Militärregierung, das Vereinswesen neu zu beginnen. Die Mitglieder beider Vereine trafen sich 1947 und sie beschlossen nach intensiven Diskussionen die Vereinigung der beiden Chöre zu erhalten.
Im Vereinsnamen wurden beide Gründungsjahre fest geschrieben.
Bis 1954 Operettenaufführung an Silvester. Oft mehrmalige Wiederholungen. Etliche Gesangspaare wurden Ehepaare und sind bis heute glücklich verheiratet.
1963 Auf Initative von A. Schlag findet ein Festwochenende im Laubenheimer Park statt. Die Sänger zimmern eine Bühne, Weinlaube und Sektbar. Beim „Bunten Abend“ treten die „Nauheimer Mädche“ auf, die heutigen „Jakob Sisters“. Im Parkweiher ging bei diesem Fest manch einer „baden“. Das Fest wird ein toller Erfolg. 10 mal führen die Sänger dieses „Parkfest“ alleine durch. Darunter das 120. Jubiläum mit einem Freundschaftssingen am Sonntag morgen mit 20 Vereinen bei 30 Grad im Schatten.
Zur 1200 Jahrfeier der Gemeinde Laubenheim gesellen sich weitere Ortsvereine und Winzer im Park dazu. Die Regie geht in die Hände des Heimat -und Verkehrsverins über. Als „Rebblütenfest“ am 3. Wochenende im Juli ist es heute weit über die Landesgrenzen bekannt.
Die Sänger haben einen eigenen Weinstand und nehmen mit ihm viele Jahre beim Mainzer Weinmarkt teil. Rebblütenfest und Laubenheimer Kerb werden noch heute mitgestaltet.
Rosenmontagsball und viele Kappenabende gehörten zu fastnachtlichen Höhepunkten im Vereinsleben.
Die früheren Weihnachtsfeiern werden durch einen Neujahrsempfang für Mitglieder ersetzt.
Viele Sänger sind im Dezember geboren. Beim „Schützenfest“ laden diese Geburtstagskinder in der letzten Jahreswoche ihren Chor zu einem gemütlichen Beisammensein bei Speis und Trank ein.
Jährlich wird vom Verein ein Abend ausgerichtet für alle, die im abgelaufenen Jahr aktiv bei verschiedenen Anlässen mitgeholfen haben.
Seit Jahren feiern wir Anfang Mai ein „Frühlingsfest“. Dazu laden wir befreundete Vereine ein. Nach einigen Liedvorträgen zu Beginn beginnt ein Tanzabend mit der „Hauskapelle“ „Subway“, der mit Showeinlagen eingerahmt wird. Eine beliebte Attraktion ist die hausgemachte Maibowle.
Laubenheim wurde 773 erstmals urkundlich erwähnt. Die Gemeinde hatte stets unter großen Überschwemmungskatastrophen zu leiden. Nach dem Zweiten Weltkrieg schaffte ein Uferdamm Abhilfe und der Ort konnte sich jetzt auch jenseits der Bahnlinie ausdehnen. 1969 wurde Laubenheim eingemeindet und ist heute ein Vorort von Mainz, in dem es sich gut wohnen lässt.
Schon im Mittelalter war die Verbindung zur Bischofsstadt eng. Damals gehörte der Laubenheimer Grund und Boden vorwiegend Mainzer Klöstern. Auch wohlhabende Mainzer Bürger entdeckten den Reiz Laubenheims und bauten sich im 18. Jahrhundert Hofreiten feudal aus. Schmuckstücke aus dieser Zeit sind die barocken Höfe, die das Ortsbild prägen: der Reitz’sche Hof von 1711, das Schott’sche Haus, das Deutschhaus, der Marienhof mit einer Marienstatue von 1762 oder der Erthaler Hof.
Die weit über den Ort bekannten Feste wie das Rebblütenfest und die Laubenheimer Kerb im romantischen Park stehen für Gemütlichkeit und rheinhessische Lebensfreude. In Laubenheim findet man schnell Anschluss. So bieten beispielsweise die vielen Vereine, vom Gesang übers Angeln bis hin zum Reiten, gute Möglichkeiten, hier schnell heimisch zu werden.
Laubenheim bietet auch kulinarisch für viele Geschmäcker eine Auswahl. Zwei Beispiele: Das Gasthaus „Goldene Ente“ ist u.a. bekannt für seine exzellenten Entenbraten und musikalische Frühschoppen und Hoffeste. Im „Mainzer Hof“ gibts neben deutscher auch jugoslawische und italienische Küche.
Mehr Infos gibt es auf der Internetseite von Mainz-Laubenheim:
www.mz-laubenheim.de
Großstädtische Betriebsamkeit und ländliche Idylle – beides geht in Mainz zusammen. Beispiel: Mainz-Laubenheim. Nur wenige Kilometer von der Innenstadt entfernt, bietet dieser Stadtteil ideale Wohn- und Naherholungsgebiete. Mit der Bundesstraße 9 sowie der Bahnlinie Mainz-Worms und einer Autobahnanschlussstelle ist Laubenheim dabei hervorragend angebunden.
Mitten im Ort befindet sich das Wilhelm-Spieß-Haus. Hier proben jeden Dienstag abend die Sänger der altehrwürdigen Sängervereinigung 1844 / 71 Mainz-Laubenheim e.V.
Der alte Weinort hat eine interessante topografische Lage. Zum Rhein hin, der bei Laubenheim 400 Meter breit ist, erstreckt sich das Laubenheimer Ried. Genau wie der Ortskern, der sich fünf Meter unter dem Niederterrassenniveau des Rheins befindet, liegt dieses Gebiet niedriger als der Fluss. Sumpfland und zahlreiche Wassergräben sind ideal für eine üppige Flora und Fauna.
Heute ist hier ein Naturschutzgebiet. Auf der anderen Seite des Ortes beginnt der Steilanstieg des Rheinhessischen Plateaus mit dem höchsten Punkt, der Laubenheimer Höhe mit 196 Metern. Das günstige Klima und die Vielzahl der Sonnenstunden im Jahr sind hervorragende Bedingungen für den Weinbau an diesen Steillagen.